Nach der Krise ist vor der Krise. Ob Personalmangel, Wasserknappheit oder der drohende Gas- und Stromengpass: Die Versorgungssicherheit ist derzeit allgegenwärtig. Globale und geopolitische Krisen hatten schon immer Auswirkungen auf Unternehmen und die Gesellschaft, das ist indes nichts Neues. In angespannten Zeiten wird das Risikomanagement in Unternehmen allerdings noch wichtiger. Die systematische Erfassung und Bewertung von Risiken für den Betrieb ist eine Managementaufgabe, der sich unser Interviewpartner des Monats als Mitglied der Geschäftsleistung auch annimmt.
Andreas Baud ist Leiter Marketing, Vertrieb und Tourismus bei der Schweizer Salinen AG. Zu dieser Rolle führten ihn zweierlei Aspekte: Zum einen die Faszination für dieses vielseitige Naturelement und zum anderen sein Faible für den Start-up-Spirit, der sich auch in geschichtsträchtigen Unternehmen finden lässt, die sich stets weiterentwickeln wollen. Seit mehr als 450 Jahren fördert man in der Schweiz Salz, seit 1909 ist es der Auftrag der Schweizer Salinen (die damals als Vereinigte Schweizer Rheinsaline gegründet wurden), den lebenswichtigen Rohstoff Salz für die Schweizer Bevölkerung zu gewinnen, lagern und vertreiben. Das Unternehmen ist ausschliesslich im Besitz der Kantone und des Fürstentums Liechtenstein und sein oberstes Ziel ist die zuverlässige Versorgung der Schweiz mit Salz.
Andreas Baud verfügt über einen erfolgreichen Leistungsausweis in Bereichs- und Geschäftsführung, in Familienunternehmen wie auch Aktiengesellschaften. Im Oktober 2020 stiess er zu den Schweizer Salinen, wo er unter anderem neue und zukunftsorientierte Geschäftsbereiche aufbaut. Dazu gehört beispielsweise die Strategie, das Besucherwesen des Salzbergwerks in Bex, der Saline Schweizerhalle und der Saline Riburg in ein attraktives touristisches Angebot umzuwandeln. An diesen drei Standorten werden jährlich bis zu 600’000 Tonnen Salz in verschiedenen Qualitäten produziert und den unterschiedlichsten Verwendungszwecken zugeführt. Damit erfüllen die Schweizer Salinen nicht nur ihren Versorgungsauftrag, sondern gewährleisten auch – insbesondere in strengen Wintern – eine einwandfreie Mobilität für die gesamte Bevölkerung. So alltäglich Salz als Produkt in unserem Leben vorkommt, so facettenreich und faszinierend ist seine Geschichte, die die Schweizer Salinen der breiten Bevölkerung erlebbar machen wollen.
Erfahren Sie mehr im Interview über Andreas Baud’s berufsbezogenen und privaten Überzeugungen, seinen ersten Berufswunsch und den besten Rat seiner bisherigen Karriere.
Herr Baud, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?
«Rückblickend würde ich heute wahrscheinlich in die Hotellerie gehen. Ich bin in Flims aufgewachsen und war mit meiner Familie oft in Hotels. Ich dachte damals, dass der einzige Weg, eines Tages ein Hotel führen zu können daraus bestand, wenn meine Eltern mir eines kaufen würden. Somit habe ich diesen Berufswunsch verworfen. Ich bin danach selber viel gereist, habe Kulturen und Menschen kennengelernt und bin seither fasziniert vom Reisen und der Hotelwelt. Der Weg, den es heute gibt via Hotelfach-Fachhochschule wäre spannend gewesen, um Hotelier und Gastgeber zu werden.»
Wie beginnen Sie Ihren Tag am liebsten?
«Einen halbe Stunde zuhause, bei schönem Wetter im Garten, mit einem Cappuccino und der NZZ auf dem iPad – das ist mein idealer Start in den Tag. Leider meistens viel zu früh, damit ich dann um 7 Uhr im Büro bin. Mir gefällt es aber, als einer der ersten im Büro zu sein. Das gibt mir etwas Luft mich zu organisieren, bevor es richtig los geht.»
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
«Positive Entwicklung, sei es von Projekten, von Mitarbeitenden, von Menschen in meinem Umfeld oder mir selber. Ich bin ein Macher: Es gehört zu meiner Grundeinstellung, Sachen zu entwickeln und vorantreiben zu wollen – Stillstand ist nichts für mich. Deshalb suche ich mir auch Funktionen in Unternehmen, die sich weiterentwickeln wollen. Um erfolgreich zu sein ist es wichtig, sich selber gut genug zu kennen und so, auch im Beruf, authentisch zu sein. Manche Menschen brauchen die Gewissheit, dass alles gleich bleibt. Bei mir ist das nicht so. Erfolg ist für mich, wenn man sich immer weiterentwickelt.»
Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?
«In jüngeren Jahren war ich auch einmal ein Jahr für die UNO auf Mission im Kosovo unterwegs, eine spannende Lebenserfahrung (wenn auch nicht ganz gratis). Doch in dieser Lebensphase würde ich spontan sagen: eine Projektwoche mit meinen Kindern. Sie sind 13 und 6 Jahre alt und ich würde in Zeit mit ihnen investieren, denn die ist momentan eher knapp.»
Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?
«Ein Raum, ein Chef – ein Relikt aus meiner Zeit im Militärdienst. Ich war neben meiner beruflichen Karriere über 30 Jahre lang in der Schweizer Armee. Mit 20 begann ich, Führungsfunktion zu übernehmen, habe dabei sicherlich viel falsch gemacht, aber vor allem sehr viel gelernt. Dieser Grundsatz aus dem Militär ist für mich zu einem Prinzip geworden, der sich in vielen Bereichen bewährt hat. Der erste Schritt für eine gute Zusammenarbeit ist die Klärung und Abgrenzung der Verantwortlichkeiten. Wenn jeder weiss, wer für was zuständig ist, macht jeder das Beste in seinem Gebiet und so kommt man auch gemeinsam weiter.»
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Baud für sein Mitwirken an diesem Beitrag.
Dieses Interview wurde telefonisch geführt.
Redaktorin: Neslihan Steiner
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