5 Fragen an Heiner Birrer, Mitinhaber der Lucarna Macana AG

Marcarna Lucarna

Plötzlich leere Regale: Man muss keine Vertriebskenntnisse haben, um zu Beginn der Pandemie festgestellt zu haben, wie sehr unsere tägliche Versorgung von funktionierenden Lieferketten abhängig ist. Im Zuge der Digitalisierung und der Globalisierung der letzten Jahrzehnte hat sich der Warenhandel stark verändert: Das Kaufen und Verkaufen findet nicht nur radikal anders statt, auch die Märkte verändern sich ständig um immer schneller.

Der stationäre Schweizer Detailhandel erwirtschaftete im Jahr 2020 mit Lebensmitteln einen Rekordumsatz von knapp 30 Milliarden Schweizer Franken, was einem Plus von 11,3 Prozent gegenüber 2019 entspricht.* Auch der Fleischverbrauch ist seit Beginn der Pandemie – trotz Massnahmen wie Schliessungen der Gastronomie – statistisch gesehen nicht gesunken, hat sich aber durchaus verändert: So wurden Fleisch und Fleischerzeugnisse zunehmend zuhause konsumiert – was nicht den gleichen, tendenziell nobleren Stücken entspricht, die in Restaurants serviert werden.

Unser Interviewpartner des Monats ist ein gewiefter und sehr erfahrener Verhandlungsführer. Fleisch ist sein Metier. Heiner Birrer blickt auf eine lange Karriere in einer Branche zurück, in der er das Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Bereits früh merkt sein Umfeld, dass der geschäftstüchtige Metzger ein geborener Verkäufer ist. Fasziniert vom Handel und mit einem guten Gespür für Marktrends und Menschen, erhielt er durch seinen Mentor Walter Schneider die Gelegenheit, in den internationalen Fleischhandel einzusteigen. In diversen Familienunternehmen in der Fleischindustrie sammelte er wertvolle Erfahrungen, löste Generationenprobleme in krisenerprobten Firmen, strukturierter rigoros um, machte rentabler, arbeitete mit viel Herzblut und Gewissenhaftigkeit Tag und Nacht. Unter seiner Führung hat auch die Lucarna Macana AG, deren operative Führung er 1992 gemeinsam mit den Jungunternehmern Alexander und Christian Ineichen übernommen hat, in den Folgejahren eine 180-Grad-Wende vollzogen. Die Fleischerei ist für Heiner Birrer nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung, der er als Mitinhaber der Lucarna Macana AG noch heute nachgeht.

In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Tierwohl, nachhaltige Fleischproduktion und eine fleischarme Ernährung immer mehr zunimmt, sehen Firmen wie Lucarna Macana diese Entwicklungen als Chance und adaptieren ihr Angebot. Unterdessen machen nachhaltig produzierte, in Qualität und Geschmack hochwertige Label-Produktionen bis zu 40% der Gesamtvolumens der Lucarna Macana aus. Neben innovativen Produkten wie dem Swiss-Black-Angus-Rindfleisch oder dem Kräuterschweinefleisch mit optimierten Omega-3-Fettsäuren, die durch Zugabe einer Kräuter-Futtermischung erzielt wird, stellt das Unternehmen auch vegetarische Fleischersatzprodukte her.

Erfahren Sie in unserem Interview des Monats mehr über den Multi-Unternehmer, der stets mehrere Hüte aufhat, aber nie den Überblick verliert.

Herr Birrer, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?

«Seit ich drei Jahre alt war, stand für mich fest, dass ich Metzger werden möchte. So habe ich mit 15 Jahren in Willisau den Beruf des Metzgers erlernt. Früh merkte ich aber, dass ich nicht nur Metzger bleiben wollte. Ich sehe mich als geborenen Händler und bin überzeugt, dass man das nicht lernen kann, sondern quasi in den Genen hat. Ich finde das Gefühl grossartig, Ideen zu entwickeln und mir zu überlegen, wo man welche Ware platzieren kann. Wenn beide Parteien daran verdienen und zufrieden sind, ist der Handel perfekt.» 

Wie beginnen Sie Ihren Tag am liebsten?

«Gleich nach dem Aufstehen trinke ich einen Liter Mineralwasser ohne Kohlensäure, mache mich für den Tag frisch, trinke einen feinen Jus. Nach etwa 20 Minuten Turnübungen geht’s unter die Dusche, wo ich immer am Ende 3-4 Minuten kalt abdusche. 2-3 schwarze Kaffees und ich bin bereit, mit «meinen Jungs» zu telefonieren und zu dealen.»

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?

«Für mich gibt es zwei Erfolgsebenen. Privater Erfolg ist für mich, wenn man glücklich ist – Punkt. Schluss. Geschäftlicher Erfolg zeichnet sich in meinen Augen dadurch ab, genügend Marge zu erwirtschaften, damit sich eine Firma weiterentwickeln kann.»

Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?

«Als Vorstandsmitglied des Schweizer Fleisch-Fachverbands bin ich meiner Verantwortung gegenüber Tier und Umwelt sehr bewusst und habe grosse Achtung und Respekt davor. Beim Bauern Ueli Germann in Adelboden habe ich eine Simmentaler Kuh. Ich würde gerne im Frühling mit ihnen auf die Alp gehen, in die Natur eintauchen und bei der anfallenden Arbeit mitanpacken.»

Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?

«’Der Mensch braucht Luft, das Auto Benzin, das Tier Futter, die Pflanze Wasser, die Unternehmungen Marge.’ Diesen ikonischen Ratschlag hat mir Walter Schneider mit auf den Weg gegeben. Für mich bleibt er der mit Abstand erfolgreichste Unternehmer der Branche und dieser Ratschlag hat meine geschäftlichen Entscheide sehr geprägt.»

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Birrer für sein Mitwirken an diesem Beitrag. Dieses Interview wurde telefonisch geführt.

Redaktorin: Neslihan Steiner

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