Wie zukunftsicher ist Ihr Job? Haben Sie sich diese Frage gestellt, als Sie sich damals für Ihren Beruf entschieden haben? Im Zeitalter der Digitalisierung beschäftigt sie nicht nur junge Erwachsene, sondern auch viele Arbeitnehmende, die in ihren Funktionen über die Jahre drastische Veränderungen feststellen können.
Auch Sascha Jäger, unser Interviewpartner des Monats, hat sich in jungen Jahren
dieselben Gedanken gemacht. Er wollte einen Beruf erlernen, der immer gebraucht wird.
So hat er das Studium der Elektrotechnik absolviert und setzt sich als Direktor der
Kraftwerk Birsfelden AG auch heute mit zentralen Zukunftsfragen auseinander.
Im Kraftwerk Birsfelden werden rund 17% des gesamten Stromverbrauchs der
Grossregion Basel produziert. Dies entspricht in etwa dem Verbrauch von 150’000
Haushalten. Das gesteigerte Umwelt- und Klimabewusstsein der Bevölkerung hat
glücklicherweise dazu geführt, dass der Stromverbrauch in der Schweiz in den letzten
Jahren rückgängig ist. Wenn man bedenkt, dass der Stromverbrauch hierzulande sich
seit 1970 mehr als verdoppelt hat, war es höchste Zeit zu agieren – für die Zukunft
unseres Planeten.
Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen und ein fester Job mit
Zukunftsperspektiven ist ein wichtiger Bestandteil davon. Technologische Infrastrukturen
müssen immer weiterentwickelt und unterhalten werden. Doch auch Berufe mit den
besten Zukunftsprognosen machen alleine nicht glücklich. Damit Arbeit Freude bereitet
und zur Erfüllung wird, muss sie den persönlichen Interessen und Fähigkeiten
entsprechen.
Gemäss Prognosen wird die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in Berufen arbeiten, die
es heute noch gar nicht gibt. Was können wir daraus schliessen? Um mit Zuversicht in
die Zukunft zu blicken, sollten wir stets offen sein für Neues, uns Spezialwissen und neue
Fertigkeiten aneignen und die Chancen nutzen, die sich uns präsentieren. Als
pragmatischer Lösungsfinder entspricht dies der Philosophie von Sascha Jäger.
Erfahren Sie im Interview mehr über Sascha Jäger, seine beruflichen und privaten
Interessen und die wichtigsten Lehren auf seinem bisherigen Karriereweg.
Herr Jäger, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?
«Das hätte sehr vieles sein können. Ich sah mich selber aber immer in einer
Führungsfunktion. Das hat angefangen bei der Jugendarbeit im Dorf, in dem ich
aufgewachsen bin. Sei es als Gruppenleiter oder später als Lagerleiter. Im Militärdienst
hat sich das weitergezogen und noch heute leiste ich meinen Dienst als Offizier in der
Armee. Ich habe mich für das Studium der Elektrotechnik entschieden, da ich etwas
machen wollte, was immer gebraucht wird und zukunftsträchtig ist. Schon als kleiner Bub
habe ich mit Elektronikbaukästen an Schaltungen getüftelt. Meine Philosophie ist: Egal
was du tust, mach es mit Freude. Dann machst du es auch besser und länger.»
Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?
«Ich habe schon immer gerne handwerklich gearbeitet. Sei es in der Kindheit im Rebberg
meines Vaters, im Garten oder beim Handwerken auf Baustellen wie bei der Renovation
meines Elternhauses. Für gemeinnützige Projekte würde ich meine Zeit und Fähigkeiten
gerne unentgeltlich einbringen. Das könnte z.B. bei Aufräum- oder
Instandstellungsarbeiten nach einem Unwetter oder Ähnliches sein. Auch bei Hilfsprojekten für Notdürftige im In- oder Ausland würde ich meine Energie einsetzten,
wie wir dies auch schon immer machen im Rotary Club, bei dem ich Mitglied bin.»
Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?
«Nutze die Chancen, die sich dir bieten. Man muss sie nicht mal unbedingt suchen,
sondern offen sein, die Opportunitäten auch zu erkennen, wenn sie sich einem
erschliessen. Ich bin eine sehr entschlussfreudige Person und habe keine Angst davor,
unangenehme Entscheide zu fällen. Meines Erachtens gibt es auch keine falschen
Entscheidungen, sondern nicht zu entscheiden ist falsch. Natürlich sind die Situationen
und Umstände für jeden immer anders, aber jeder soll und darf seine Entscheide in
genau diesem Umfeld treffen können.»
Wie begegnen Sie Rückschlägen und wie gehen Sie mit Schwierigkeiten um?
«Ich sehe einen Rückschlag nicht als einen Schritt zurück an, sondern einfach als einen
Schritt in eine andere Richtung. Ein Rückschlag bedeutet wohl, dass es nicht mehr weiter
geht auf dem eingeschlagenen Pfad. Dies zwingt uns dazu, eine Standortbestimmung zu
machen und uns neu auszurichten und dann weiter zu machen. Es hat mir in meinem
privaten und geschäftlichen Umfeld immer geholfen, nicht die Probleme zu sehen,
sondern immer nur die Lösungen. Dies überfordert oft mein Umfeld, aber der Lösung
wegen kann ich mit dem sehr gut leben.»
Was ist Ihnen in Ihrer Arbeitsumgebung besonders wichtig und was kommt Ihnen auf keinen Fall ins Büro?
«Mir ist ein gutes Arbeitsklima sehr wichtig. Die Mitarbeitenden sollen sich wohl fühlen
und offen miteinander kommunizieren können. Deswegen steht meine Tür immer offen
für Anliegen meiner Mitarbeitenden. Ich verlange von allen ein pflichtbewusstes Arbeiten
und erwarte von jedem Einzelnen, dass er oder sie Verantwortung übernimmt. Dazu
gebe ich allen Mitarbeitenden die nötigen Kompetenzen und Werkzeuge mit in die Hand.
Delegieren kann eines dieser Werkzeuge sein, aber Arbeit abschieben ist etwas anderes
und dies kommt mir nicht ins Kraftwerk.»
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Jäger für sein Mitwirken an diesem Beitrag. Dieses Interview wurde schriftlich geführt.
Redaktorin: Neslihan Steiner
Batterman Consulting Basel AG
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