Wenn Sie an Ihre eigene Karriere denken: Ist sie eher zickzackartig oder gradlinig? Traditionelle Karrierewege und lineare Aufstiegsleitern gibt es in der heutigen Arbeitswelt immer weniger. Viele Arbeitnehmende legen Wert auf ihr persönliches Wachstum und neue Erfahrungen und oftmals entstehen nicht gradlinige Karrieren aus einer Kombination von Zufällen, Chancen und persönlichen Entscheidungen, die zu neuen Richtungen führen. Genau so war es auch bei unserer Interviewpartnerin des Monats. Drei unterschiedliche Ausbildungen, eine prägende Weltreise und jede Menge wertvolle Erfahrungen brachten sie zu ihrer heutigen Position. Umwege haben ihr geholfen, sich selbst besser kennenzulernen und festzustellen, wofür ihr Herz wirklich schlägt.
Schon immer vom Tourismus und der Welt der Hotellerie fasziniert, begann Stefanie Freitag ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zur Hotelfachfrau, wo sie ihre Leidenschaft für Organisation und Kundenbetreuung entdeckte. Hier mochte sie es, dass kein Tag dem anderen glich und sie die Möglichkeit hatte, sehr vielen verschiedenen Menschen und Charakteren zu begegnen. Während der Ausbildung im Hotel durchlief sie alle Abteilungen und stellte fest, dass sie fortan in einer kaufmännischen Richtung tätig sein möchte. Daraufhin folgte eine Zweitausbildung als staatlich geprüfte kaufmännische Assistentin Fremdsprachen und Korrespondenz mit dem Schwerpunkt Messe-, Kongress- und Eventmanagement. Hier kam sie mit dem Bereich Rechnungswesen stärker in Kontakt und entdeckte dabei ihre Begeisterung für Zahlen und Analysen. Getrieben von dem Ziel, im Rechnungswesen langfristig Fuss zu fassen, ergriff sie in einem 5-Sterne-Hotel die Chance, eine neugeschaffene Position als Assistentin Buchhaltung und Reservierung aufzubauen. Schliesslich gab ihr eine 10-monatige Weltreise den Anstoss, die Ausbildung als Fachkraft für Finanzbuchhaltung inklusive SAP-Zertifizierung zu absolvieren.
Von der Sachbearbeiterin über die Kaderfunktion bis zu ihrer heutigen Stelle als CFO und Leiterin HR durchlief sie verschiedene Positionen in unterschiedlichen Branchen. Dadurch entwickelte sie neben einem breiten Spektrum an Fähigkeiten und Kenntnissen auch ein ganzheitliches Verständnis für Arbeitsabläufe und Zusammenhänge, was in ihrer heutigen Rolle sehr wertvoll ist. Bei der Dr. E. Graeub AG trägt Stefanie Freitag mehrere Hüte. Nicht nur ist sie als CFO für das finanzielle Wohlergehen des Unternehmens zuständig, das qualitative Veterinärprodukte produziert, sondern als Leiterin HR auch für das ihrer bis zu 70 Mitarbeitenden. Tradition, globale Vernetzung und lokale Kundennähe ist für das über 100-jährige Unternehmen im Tiergesundheitsgeschäft von grosser Bedeutung. So investiert das Unternehmen, das seit 2006 teil der internationalen LIVISTO Group ist, auch in den Produktionsstandort in Bern. Das Tierwohl ist dem Unternehmen genauso wichtig wie das Wohl ihrer Mitarbeitenden. Eine Besonderheit ist neben den beliebten Teamanlässen beispielsweise auch die Möglichkeit, sich alle zwei Wochen massieren zu lassen.
Als Mitglied der Geschäftsleitung ist es Stefanie Freitag wichtig, beiden Aspekten ihrer Doppelrolle gerecht zu werden, was manchmal einem Spagat gleicht. Doch diese Herausforderung nimmt sie gerne an, weil sie – genau wie zu ihren Anfängen in der Hotellerie – viel Abwechslung braucht und der Mix von eher trockenen Zahlen und der lebendige Austausch mit Menschen genau das ist, was ihr entspricht. Ihr Werdegang zeigt, wie man mit sich mit Entschlossenheit und Neugier eine Karriere aufbauen kann, die individuell und einzigartig ist. Eine wichtige Feststellung, wenn Sie mal das Gefühl haben sollten, auf Ihrem Berufsweg festgefahren zu sein: Es ist nie zu spät für einen Richtungswechsel. Erfahren Sie mehr über unsere «Person des Monats» im Interview.
Frau Freitag, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?
«Vermutlich wäre ich genau dort, wo ich jetzt bin. Ich habe mich in jungen Jahren bewusst für die Ausbildung als Hotelfachfrau entschieden, da ich es schwierig fand, mit Anfang 20 nach der Schule sagen zu können, in welche Richtung ich im Berufsleben gehen möchte. Bei Graeub habe ich nun die perfekte Stelle, die meine beiden Leidenschaften vereint: das Arbeiten mit Zahlen und mit Menschen.»
Wie beginnen Sie Ihren Tag am liebsten?
«Am liebsten beginne ich meinen Tag ganz früh morgens mit einer Tasse Kaffee bei Sonnenaufgang auf der Terrasse. Ich bin ein absoluter Morgenmensch und geniesse den Moment wo die Natur zum Leben erwacht und, ganz besonders im Sommer, alles so schön frisch riecht.»
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
«Erfolg bedeutet für mich in erster Linie glücklich und im Einklang mit mir selbst zu sein. Es sind meist die kleinen Dinge im Leben, die glücklich machen. So kann ich nach einem anstrengenden Arbeitstag auch kleine Erfolge sehen, die mich motivieren und meiner Arbeit einen Sinn geben. Und wenn einmal nicht alles nach Plan verläuft: Auch Misserfolge sind Erfolge, denn man kann aus ihnen lernen und es beim nächsten Mal anders machen.»
Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?
«Ich würde für einen guten Zweck eine Woche gratis arbeiten. Das können ganz verschiedene Dinge sein, die Kindern oder Tieren zu Gute kommen.»
Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?
« „Auch Umwege führen zum Ziel“. Dieser Ratschlag hat sich für mich schon oft bewahrheitet. Aus diesen Umwegen habe ich eine Menge fürs Leben mitgenommen und ich bereue keinen einzelnen von ihnen.»
Wir bedanken uns herzlich bei Frau Freitag für ihr Mitwirken an diesem Beitrag.
Dieses Interview wurde schriftlich geführt.
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