5 Fragen an Steve Howe, Werksleiter bei der Schweizer Zucker AG

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Es gibt Produkte, die aus unserem Alltag und unseren Küchen nicht wegzudenken sind, aber über die man längst nicht alles weiss. Ein solches unverzichtbares Produkt ist Zucker. Diese unscheinbare Zutat ist das Resultat eines faszinierenden und wenig bekannten Herstellungsprozesses.

Während Sie diese Zeilen lesen, ist gerade der Höhepunkt des Rübenjahrs. Die Kampagne, wie sie in der Branche auch genannt wird, stellt eine logistische Herausforderung für alle Beteiligten dar. Sie erfolgt in den Monaten Oktober, November und Dezember und ist die intensivste Zeit des Produktionsbetriebes.

In den beiden Werken der Schweizer Zucker AG Aarberg und Frauenfeld werden zurzeit täglich 10’000 Tonnen Rüben aus der ganzen Schweiz angeliefert, die es zu verarbeiten gilt. Während der Kampagne wird im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr gearbeitet. Daraus entstehen am Ende nicht nur 1500 Tonnen Kristallzucker. Die Produktion ist so effizient organisiert und nachhaltig orientiert, dass auch Abfallprodukte ein zweites Leben erhalten: Die von den Rüben abgewaschene Erde wird durch die Tochtergesellschaft Ricoter zu Recycling-Pflanzenerde weiterverarbeitet. Aus den zerkleinerten Rübenschnitzen wird wiederum Futtermittel hergestellt. Die umfassende Verwertung der Zuckerrüben leistet einen entscheidenden Beitrag zur guten Ökobilanz der Schweizer Zucker AG. Dazu gehören auch eine hohe Energieeffizienz, die konsequente Weiterverwertung der Abwärme und die Abwasseraufbereitung bei der Zuckergewinnung.

Steve Howe ist seit über drei Jahren Werksleiter bei der Schweizer Zucker AG. Der erfahrene Senior Manager verfügt über nachgewiesene Führungserfahrung in der Lebensmittel-, Futtermittel- und Prozessindustrie. Vor seiner Zeit in der Schweiz war er 17 Jahre lang in der Zucker-Industrie in England tätig und hat so die Produktion von der Pike auf gelernt: Zunächst als Schichtführer, Projektleiter und Betriebsleiter Produktion. Danach war er für 10 Jahre in der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie tätig vor seiner Rückkehr zur Zuckerindustrie als Leiter Technik & Unterhalt bei der Schweizer Zucker AG, wo er zum Werksleiter aufgestiegen ist. Steve Howe interessiert sich im Besonderen für eine schlanke Produktion, eine stetige Organisationsentwicklung und kontinuierliche Verbesserung in allen Bereichen.

Als Führungskraft hat er eine hohe Hands-On-Mentalität und führt sein diverses Team mit Leidenschaft und packt gerne selbst zu. So ist es nicht unüblich, ihn in Fleecejacke und in Gummistiefel durch das Werk gehen zu sehen, wo gerade der typische Caramel-Herbstduft der Rüben in der Luft liegt. Erfahren Sie in unserem Interview des Monats mehr über seine bisherige Laufbahn sowie seine privaten und beruflichen Gepflogenheiten.

Herr Howe, wenn Sie in jüngeren Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätten, was wäre aus Ihnen geworden?

«Freizeitaktivitäten im Freien – Bergführer oder was Ähnliches. Im Studium war ich Präsident in diversen Clubs für Bergsteigen und Velofahren und noch heute betreibe ich beide Sportarten mit grosser Leidenschaft. Hätte ich damals nicht das Ingenieurstudium gemacht, würde ich wahrscheinlich weiterhin als Bergführer, Velo-Guide oder Ähnliches arbeiten.» 

Wie beginnen Sie Ihren Tag am liebsten?

«Ein ausgiebiges und gemütliches Frühstück mit meiner Frau ist mir sehr wichtig, aber danach schwinge ich mich aufs Rennvelo. Mindestens zweimal die Woche fahre ich mit dem Rennvelo zur Arbeit — das sind immerhin 30 km pro Strecke. Im Sommer fahre ich noch öfters mit dem Rennvelo in den Bergen. Auch am Wochenende sitze ich nicht gerne stundenlang rum und lese etwa morgens Zeitung, sondern gehe gerne so schnell wie möglich raus. Entweder wandern wir gemeinsam mit meiner Frau oder fahren Velo. Es zieht mich einfach immer an die frische Luft.»

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?

«In der Zuckerbranche wird alles während der Kampagne auf den Prüfstein gelegt. Wenn das Team, das neu zusammengekommen ist, gut zusammenarbeitet, ist das ein grosser Erfolg für mich. Persönlich ist es mir wichtig, die Entwicklung meiner Mitarbeitenden innerhalb des Unternehmens zu fördern. Wenn ich dann in der Kampagne die Entwicklungsschritte in der Praxis sehe, bedeutet das für mich Erfolg. Grundsätzlich bin ich gerne in Produktion und Operations tätig, da man Erfolge konkret messen und sehen kann.»

Wofür würden Sie eine Woche gratis arbeiten?

«Irgendwo wo ich benachteiligte Kinder unterstützen könnte. Meine Frau und ich leisten gerne Integrationsarbeit zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz. Beispielsweise geben wir Sprachunterricht zuhause. Gerne möchten wir aber einmal nach Afrika oder Asien reisen – nicht nur eine Woche, sondern gerne ein bis zwei Jahre – und dort Kinder unterrichten und fördern.»

Was war der beste berufliche Rat, den Sie jemals bekommen haben?

«Jeden Tag soll man etwas machen, wobei man sich unwohl fühlt, sozusagen aus der Komfortzone herauskommen. Das kann eine unangenehme Entscheidung sein, ein ungewohntes Risiko eingehen und Fehler machen. Das stärkt die Bereitschaft zur Veränderung, man lernt aus den Fehlern und bleibt agil.»

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Howe für sein Mitwirken an diesem Beitrag. Dieses Interview wurde schriftlich geführt.

Redaktorin: Neslihan Steiner

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