
Wir zeigen Ihnen, auf was Sie beim Lesen Ihres Zeugnisses achten sollten und wieso Zeugnisse für uns im Recruiting wichtig sind.
In der Schweiz und in Deutschland ist es üblich, Mitarbeitenden bei deren Austreten ein Zeugnis mit auf den Weg zu geben. Dieses soll das Aufgabengebiet, die Fähigkeiten und das Verhalten am Arbeitsplatz beschreiben. Oftmals stehen Arbeitnehmende vor der Frage, ob ihre Leistungen fair bewertet wurden, da es auf kleine Nuancen im Wortlaut des Textes ankommen kann.
Wir möchten etwas Licht ins Dunkle bringen, damit Sie bei Ihrem Arbeitszeugnis durchblicken und möglicherweise Änderungswünsche geltend machen können. Tatsächlich haben Sie das Recht auf eine faire Bewertung und können bei Ihrem Arbeitgeber den Wunsch nach Änderungen anbringen, da ein Arbeitszeugnis das wirtschaftliche Fortkommen einer Person nicht behindern darf.
Warum wird ein Arbeitszeugnis ausgestellt?
Für Ihren neuen Arbeitgeber und auch für Personalvermittlungen sind Zeugnisse wichtig. Natürlich werden Sie niemals nur anhand der Zeugnisse beurteilt, doch können Aussagen über die Persönlichkeit oder das Verhalten den ersten Eindruck des Personalers positiv oder negativ bekräftigen.
Bei Personen, die wir als Recruiter bei Batterman Consulting ansprechen, fordern wir Zeugnisse meist erst nach dem ersten Telefoninterview ein, da wir anschliessend unseren ersten, unbeeinflussten Eindruck mit der Beschreibung der vorherigen Arbeitgeber vergleichen können. Sollten hierbei Unstimmigkeiten auftreten, kann im Vorstellungsgespräch sowie mit Hilfe von Assessments und Verhaltensprofilanalysen eine bestimmte Vorahnung untermauert oder verworfen werden.
Das vom ehemaligen Arbeitgeber beschriebene Tätigkeitsfeld ist ebenfalls wichtig, vor allem wenn Erfahrung in bestimmten Bereichen als Voraussetzung gilt.
Auf was müssen Sie beim Arbeitszeugnis achten?
Neben der Korrektheit aller persönlicher Daten, der Dauer des Arbeitsverhältnisses, dem Aufgabengebiet, der Bewertung Ihrer Leistung und dem Verhalten am Arbeitsplatz, sollte Ihr Zeugnis den Grund Ihres Austretens und Abschiedswünsche beinhalten. Überprüfen Sie die fixen Aussagen auf deren Richtigkeit und befassen Sie sich anschliessend mit dem variablen Teil.
Die Bewertung Ihrer Leistung und Ihres Verhaltens
Achten Sie auf die Schlüsselwörter „stets“, „immer“ und „jederzeit“, da diese in Ihrer Bewertung die Bestnote beschreiben. Allerdings kommt es immer auf die Kombination mit anderen Wörtern an. Wenn der Mitarbeiter sich „stets bemüht“ hat, deutet dies auf eine unzufriedenstellende Leistung hin. Eine sehr gute Bewertung ist ausserdem die „vollste Zufriedenheit“, gefolgt von der „vollen Zufriedenheit“ – nur „stets zu unserer Zufriedenheit“ ist zwar ebenfalls eine gute Bewertung, allerdings ist hier noch Luft nach oben.
Neben Ihrer Leistung soll auch Ihr Verhalten am Arbeitsplatz dargestellt werden. Zum einen generelle Eigenschaften wie Selbständigkeit, Proaktivität und Pünktlichkeit, aber vor allem Ihr Verhalten gegenüber drei Gruppen: Kunden, Vorgesetzen und Mitarbeitenden. Auch hier werden die oben erwähnten Schlüsselworte zu Bewertung verwendet. Wird allerdings eine Gruppe nicht in Ihrem Zeugnis erwähnt, kann dies darauf schlissen lassen, dass Ihr Verhalten dieser gegenüber unpassend war.
Der Grund des Austretens und Wünsche für den weiteren Weg
Selbstverständlich muss der Grund des Austretens erwähnt werden: Er kann auf Ihrer Entscheidung, wirtschaftlichen Veränderungen oder auf Unstimmigkeiten im Arbeitsverhältnis beruhen. Sollte Ersteres oder Zweiteres zur Beendigung der Tätigkeit führen, wird ein positiver Abschiedswunsch formuliert: Das Unternehmen drückt hier das Bedauern Ihres Austritts aus und oftmals folgt die Aussage, Sie zukünftig gerne wieder einzustellen. Auch dies stellt eine Bewertung, bzw. Empfehlung für die nächsten Arbeitgeber dar.
Wer schreibt ein Arbeitszeugnis?
Unternehmen mit wenigen Mitarbeitenden, wo die Administration, Personalabteilung und Finanzen unter einer Position zusammengeführt sind und wo nur wenig Fluktuation besteht, gibt es auch wenig Erfahrung im Schreiben von Arbeitszeugnissen. Hier kann es sich lohnen für Änderungen im Wortlaut einzustehen.
Bei Unternehmen mit einer Vielzahl an Mitarbeitenden und Abteilungen hat die Personalabteilung nur wenig Kontakt mit dem Mitarbeiter, doch muss sie am Ende eine Bewertung der Leistung vollziehen. Teilweise wird dies durch Befragungen der direkten Vorgesetzten umgesetzt. Inzwischen verwenden Unternehmen oft Zeugnissoftware, die aus einem, durch den Vorgesetzten ausgefüllten, Bewertungsbogen automatisch einen Fliesstext erstellen. Eine Bewertungsskala mit Leistungsnoten wird also im Wortlaut widergespiegelt.
Ist mein Arbeitszeugnis gut?
Wenn Sie bis hier gelesen haben ist Ihnen vermutlich aufgefallen: Arbeitszeugnisse sind ein komplexes Thema. Um die Einzelheiten und kleinen Nuancen in Ihrem Zeugnis zu verstehen, zögern Sie nicht direkt auf Ihren Arbeitgeber zuzugehen. Diese können Ihren garantiert erklären, wieso eine Bewertung in einem bestimmten Wortlaut dargelegt wird. Zusammen mit der HR Manager können Sie mit Ihrem Vorgesetzten sprechen, um dessen Bewertung zu verstehen. Bedenken Sie auch: In kleineren Unternehmen werden Zeugnisse oft von unerfahrenem Personalverantwortlichen oder dem Eigentümer selbst gefertigt und eine gewisse Wortwahl kann daher einfach im Unwissen des Verfassers begründet sein.
Wenn Sie interessiert sind an Formulierungsbeispielen und weiteren Fertigkeiten im Lesen und Schreiben von Arbeitszeugnissen, dann klicken Sie hier.
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