Bewerbungstrends 2021

Falls Sie sich in diesem Jahr nach einer neuen Herausforderung umschauen, gerade den Berufseinstieg suchen oder eine neue Position finden müssen – eine zeitgemässe Bewerbung kann hierbei ein entscheidender Faktor sein. In diesem Artikel möchten wir uns nicht etwa mit modernen Lebensläufen oder Motivationsschreiben befassen, sondern einen Blick auf Trends im Recruiting werfen und hierbei darauf eingehen, auf was Sie sich vorbereiten müssen.

Der Trend der letzten Jahres setzt sich vor: Bewerben soll einfacher, die Prozesse möglichst kurz und alles natürlich digital sein. Hierbei nutzen Unternehmen verschiedene Tools, die durch die Pandemie und den beschränken Kontakt zusätzlichen Aufwind erleben.

Online Profile & One-Click-Bewerbung
Wie bereits in den letzten Jahren sind online Profile (Xing, Linkedin, etc.) ein interessantes Mittel um zusätzlich auf sich aufmerksam zu machen. Diese Profile können nach Belieben gestaltet werden und weitere Informationen erhalten, die im Lebenslauf normalerweise kein Thema sind, zum Beispiel gute Referenzen von ehemaligen Kollegen. Hier ist der Vorteil, dass Sie sich zurücklehnen können, während Sie von Headhuntern oder von Inhouse Recruitern im Rahmen von Active Sourcing gefunden werden.

Viele Unternehmen streuen Stellenausschreibung inzwischen auf diesen Plattformen und Sie können sich per One-Click bewerben. Im ersten Schritt benötigen Sie demnach auch kein Motivationsschreiben. Als Nutzer können Sie mit jedem Endgerät eine Bewerbung abgeben, ohne entsprechende Unterlagen zusammenstellen zu müssen (da diese Informationen ebenfalls in Ihrem Profil hinterlegt sind.)

Zeitversetzte Videointerviews
Einen wahren Boom haben zeitversetzte Videointerviews im letzten Jahr erlebt und es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend auch im Jahr 2021 fortsetzen wird. Wenn Ihre Bewerbung den Personaler angesprochen hat, werden Sie möglicherweise zu einem solchen zeitversetzten Videointerview eingeladen. Der grösste Vorteil für Sie ist, dass Sie den Zeitpunkt der Aufnahme frei wählen können. Sie bekommen einige Fragen gestellt (per Video oder in Textform), haben anschliessend einige Sekunden um sich auf Ihre Antwort vorzubereiten, bevor die Aufnahme beginnt. Normalerweise müssen Sie hier pro Frage mit einer bis drei Minuten Antwortzeit rechnen.

Manche Unternehmen lassen Sie mehrere Versuche aufzeichnen, dies ist aber nicht immer der Fall. Wir geben Ihnen den Tipp, sich vorgängig mit einer Beispielfrage aufzunehmen (z.B.: „Wie stellen Sie sich den Alltag in dieser Position vor?“). Anfangs kann es sich seltsam anfühlen, mit sich selbst zu sprechen (zudem sehen Sie sich selbst während Sie aufgenommen werden).

Ausserdem empfehlen wir Ihnen, sich der Situation entsprechend zu kleiden: zwar mag es vielleicht Sonntag um 22.30 Uhr sein, der erste Eindruck zählt aber auch hier.

Das zeitversetzte Videointerview soll Ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst, Ihre Motivation und Ihre Vorstellungen darzulegen.

Videointerviews
Durch die nötigen Kontaktbeschränkungen sind Konferenzen und Gespräche grösstenteils in die digitale Welt gewandert. Dies zählt natürlich auch für Vorstellungsgespräche. Das klassische Videointerview sollten Sie als normales Bewerbungsgespräch sehen. Dieses dauert entsprechend länger, Sie haben aber eine richtige Konversation mit einem Gegenüber. Achten Sie darauf, dass Sie sich an einen ruhigen Ort zurückziehen, an dem Sie frei und ungestört sprechen können. Testen Sie Kamera und Mikrofon im Voraus und achten Sie auf einen guten Lichteinfall.

Persönliche Interviews
Persönliche Interviews gibt es auch noch in Zeiten der Pandemie, da kein Video einen persönlichen & realen Eindruck ersetzen kann. Allerdings werden solche Gespräche oft herausgezögert oder dienen als letzte Instanz für die finale Entscheidung. Da aktuell Hygienemassnahmen eingehalten werden müssen, ist ein Interview mit Maske vorstellbar. Bedenken Sie, dass nur die Hälfte Ihres Gesichts zu sehen ist und Gesichtsausdrücke und Emotionen nur schwer gedeutet werden können. Umso wichtiger ist in diesem Fall, Signale einzusetzen, die das Gegenüber sieht (Gestikulation, Nicken, hörbares Lachen).

Recuitainment
Ein relativ neuer Ansatz ist das Recuitanment, eine Mischung aus Recruiting und Entertainment. Das Recuitainment ist eine Art Assessment-Center, bei dem auf eine spielerische Art passende Mitarbeitende zusammengebracht werden sollen. Besonders bei Einstiegspositionen für Hochschulabgänger werden solche Recuitainments genutzt. Die Kandidaten erhalten Einsicht in Berufsfelder, den Alltag und die Unternehmenskultur, während sich Personaler ein Bild der Persönlichkeit, Qualifikationen und Fähigkeiten des Kandidaten machen können.

Auch wenn es spielerisch von statten geht, seien Sie sich bewusst, dass Sie durchgängig geprüft werden. Verstellen Sie sich nicht, sondern bleiben Sie sich selbst treu. Immerhin können Sie hierbei herausfinden, ob die Stelle und der Arbeitgeber wirklich zu Ihnen passen.

Assessments
Auch Assessments wurden und werden digital. Vorstellbar sind Fragebögen, mit denen zum Beispiel emotionale Intelligenz, Verhalten am Arbeitsplatz, Fähigkeiten und Fertigkeiten gemessen werden können, oder auch ein gesamtes Verhaltens-Profil erstellt werden kann. Auch hier lohnt es sich ehrlich zu sein und sich Zeit für das Assessment zu nehmen.

Messen & Events
Gerade Einstiegspositionen werden oft über Messen und Events beworben. Hier können Bewerber direkt auf Ansprechpartner der Unternehmen zugehen. Natürlich wurden letztes Jahr die meisten Messen abgesagt und die Planung in diesem Jahr ist stockend. Inzwischen werden virtuelle Karrieremessen angeboten, doch ob diese gleich viel wert sind wagen wir zu bezweifeln.

CV Parsing
Während früher vor allem grosse Konzerne eine automatische Vorauswahl der Bewerbungen verwendeten, nutzen auch immer mehr kleinere Unternehmen CV Parser. Für Unternehmen spart dies klar Zeit, doch können interessante Kandidaten durchs Raster fallen, wenn sie Key-Words anders formulieren. Überlegen Sie am besten, nach welchen Key-Words ein Personaler für die von Ihnen angestrebte Stelle suchen würde und versuchen Sie diese in Ihren CV (oder auch in Ihr Motivationsschreiben) einzubauen.

Nicht alle Anbieter können Key-Word Stuffing herausfiltern, weshalb einige Bewerber entscheidende Key-Words mit weisser Farbe im Hintergrund verstecken. Dadurch kann zwar manchmal das System umgangen werden, aber spätestens der Personaler wirft einen genaueren Blick auf die Bewerbungsunterlagen.

Employer Branding & Corporate Social Responsibility
Arbeitgeber machen Marketing, um die besten Mitarbeiter und Talente für sich begeistern zu können. Personaler freuen sich, wenn diese Massnahmen bis zu den Bewerbern vordringen und wahrgenommen werden. Wenn Sie also nur Gutes über den Arbeitgeber und dessen Tätigkeiten gehört haben, dann erwähnen Sie dies gerne in Ihrem Motivationsschreiben.

Corporate Social Responsibility, also die unternehmerische gesellschaftliche Verantwortung, ist immer häufiger in der Mission von Unternehmen verankert. Wenn Ihnen wichtig ist, für ein Unternehmen zu arbeiten, das nachhaltig und sozial verantwortungsvoll wirtschaftet und Sie sich bei einem solchen bewerben möchten, können Sie dies in Ihrem Motivationsschrieben gerne thematisieren.